Gabriele Wasser mit ihrem Ehemann Eli Harnik
Der Hof des Brückenhofmuseums in Königswinter
Ein Teil der Ausstellung im Lehrraum für jüdische Regionalgeschichte im Brückenhofmuseum in Königswinter-Oberdollendorf.
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Gabriele war Geschichts -und Deutschlehrerin und ist eine Expertin für jüdische Geschichte des Rheinlands. Mit ihrem Partner Eli Harnik lebt sie zwischen zwei Ländern: Deutschland und Israel. 

Gabriele und EliDas Brückenhofmuseum

Gabriele und Eli 

Wir trafen uns vor einem kleinen Heimatmuseum in Oberdollendorf, wo Gabriele und ihr Partner Eli seit Jahren einen Raum für jüdische Heimatgeschichte führen. Jüdisches Leben findet hier ununterbrochen statt, egal ob es um die erloschene Gemeinde oder nur um einzelne Menschen geht. Hierin sieht Gabriele ihren Auftrag, Besuchern und Schülern zu erklären, dass „jüdisches Leben immer Bestandteil der Geschichte der Region war und bleibt“

Bereits in der Schule bekam Gabriele die Impulse für ihr Interesse am Thema „Judentum“. Ihre Geschichtslehrerin war Schwester Isa Vermehren (früher eine Kabarettistin und Widerständlerin). Während der NS-Zeit wurde ihre Familie in Sippenhaft genommen, sie überlebte mehrere KZs, trat nach dem Krieg in den Sacré-Coeur-Orden ein und unterrichtete als Zeugin der NS-Jahre die Wahrheit über das Regime und über das Schicksal der Juden, was damals ein verborgenes Thema war. 

Während ihrer Berufstätigkeit als Lehrerin nutzte Gabriele jede Gelegenheit, ihre Ziele anzugehen und Schüler für das Thema zu sensibilisieren. Bis heute macht sie sehr viel Aufklärungsarbeit und gilt als eine der meist angesehenen Fachpersonen in der jüdischen Geschichte der Region.

Seit 2015 lebt ihr Partner Eli in Deutschland und sieht seinen Auftrag darin, am eigenen Beispiel  zu zeigen, wie fern „normale Juden“ von gewöhnlichen Vorstellungen und Vorurteilen sind. Er ist Mitglied des Kölner Kippa-Köppe Karnevalsvereins und FC-Köln-Fan. Eli und Gabriele leben zwischen zwei Welten: Deutschland und Israel. Dabei haben sie Glück, nicht wählen zu müssen. 

Das Brückenhofmuseum

Das Museum befindet sich in einem Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert und besitzt eine unglaubliche Sammlung an Artefakten, die die Geschichte und Besonderheiten des Siebengebirgsraums erzählen.

In diesem Jahr befasst sich eine Ausstellung mit dem Schulleben des Ortes seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Gabriele und ihr Ehemann Eli zeigen die Entwicklung des jüdischen Schullebens in Oberdollendorf vor dem 2. Weltkrieg. Kaum etwas unterscheidet die jüdischen von den christlichen Schülern, nur der jüdische Religionsunterricht und die religiösen Gegenstände. So merkt man, dass das Leben von Juden in der Gemeinde ganz authentisch war, dass die jüdischen Familien manchmal eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region gespielt haben, und dass ihr Schicksal genauso wichtig für die Gedenkkultur ist wie das der größeren Gemeinden.