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Larissa und Albert sind als gestandene Künstler aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. In Kiev waren sie als Innenarchitekten und Dekorateure für zahlreiche Museen tätig. Das Leben in Bonn bereitete dem Paar viele Schicksalsschläge. Ihre Großprojekte in der Ukraine leben weiter. Ein Entwurf des jüdischen Museums für Deutschland liegt hingegen unverwirklicht auf dem Schrank.

Larissa und VergangenheitJüdisches Museum aus dem Schrank

Larissa und Vergangenheit

Larissa webte in den 80er Jahren in der Ukraine Bildteppiche, die bis heute in verschiedenen Museen ausgestellt sind. Sie hatte oft mit ihrem berühmten Mann Albert Kryzopolskij zusammen an großen Museumsprojekten (Museum der Medizin, Schulmuseum, Antistalinistisches Museum usw.) gearbeitet. Er war Träger des Staatspreises der Ukraine (höchste staatliche Auszeichnung), was damals sehr außergewöhnlich für einen Juden war.

In der 90er Jahren, nach dem Zerfall der Sowjetunion, kam Albert ein paar Mal nach Deutschland, auf Einladung von H.Hildebrandt (ehemaliger Abgeordneter und Direktor von Checkpoint Charlie), um bei dem dortigen Museum mitzumachen und etwas Geld nach Hause zu bringen.1996 entschloss sich die Familie, nach Deutschland auszuwandern. 

Albert Kryzopolskij versuchte, auch in Deutschland mit seinem Talent Fuß zu fassen. Nach einigen Schicksalsschlägen verstarb er ohne Anerkennung seines Schaffens in Bonn . Seine Frau erbte die nicht umgesetzten Modelle und Entwürfe ihres Mannes. 

„Jüdisches Museum“ aus dem Schrank

Albert Kryzopolskij wollte am Wettbewerb für das Holocaust Denkmal in Berlin teilnehmen, es war aber zu spät. Die Wahl war schon getroffen. Kryzopolskij versuchte alles, damit sein Projekt lebte und gründete dafür einen Verein “Jizkor” (Auszug, Ausgang, Erinnerungsgebet) mit dem Ziel, ein Holocaust-Museum in Deutschland oder in der Ukraine in Babij Yar (wo der erste Massenmord an Juden stattfand) zu errichten. 

Das Museum sollte in Form eines Davidsterns gebaut sein, mit einem Gedenksaal und dem ewigen Leuchter in der Mitte. So einen Ort könnte man nicht nur als Museum, sondern auch als Hörsaal oder Gedenkstätte benutzen. Das könnte zu einem Merkmal der Stadt werden, in der sonst einzig Straßennamen und Friedhöfe an das jüdische Leben erinnern. 

Albert war davon überzeugt, dass die besten Beispiele menschlicher Hilfe und Nächstenliebe hervorgebracht werden müssten. Er erzählte immer die Geschichte seiner Tante, die von einem deutschen Soldaten gerettet wurde und so mit ihrem Baby einer der Exekutionen in Babij Yar entkam. Seine Meinung war, dass solche Beispiele mehr für die Gedenkkultur beitragen als die Erinnerung an die verschiedenen Gräueltaten. Mit dieser Absicht wollte er sein Projekt hell und leicht konzipieren.

Larissa sagt, dass die nicht umgesetzten Modelle und Entwürfe ihres Mannes ihr „jüdisches Museum“ geworden sind. 

Vielleicht wird sein Projekt erneut an Interesse gewinnen.