Schulamith Weil in der Ausstellung von Manfred Weil. Kath. Bildungswerk, Meckenheim, September 2021
Drei Generationen: Alisas Eltern, Alisa und Schulamith
Karneval 2010
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Schulamith

Schulamith ist Sozialpädagogin und Körpertherapeutin.Sie setzt sich für Ökologie und Dialog zwischen Palästinensern, Israelis und Deutschen ein. Sie kommt aus einer Familie von Holocaustüberlebenden und identifiziert sich als linksorientierte demokratische Frau, die in der jüdischen Tradition aufwuchs.

Sie ist Jahrgang 1968. Manchmal bestimmt das Geburtsdatum das Schicksal.

Schulamith ist kämpferisch, demokratisch, links, intellektuell und Öko. Das Treffen mit ihr war für das Projekt eine Wende. Da letztendlich eine Stimme aus einer „anderen Ecke“ gehört wird. Die Stimme von in Deutschland geborener Person jüdischer Abstammung, die einer Familie von Holocaustüberlebenden aufwuchs.

Deutsche Juden sind heutzutage eine absolute Minderheit in den Gemeinden, die aus historischen Gründen am meisten durch Zuwanderung und Übertreten gefüllt werden. „Judentum ist eine Mischung aus Schicksal, Kultur und Religion“, meint Schulamith. Sie ist Sozialpädagogin, Körperpsychotherapeutin und Menschenrechtlerin, die sich für den Dialog zwischen Palästina und Israel einsetzt. Sie ist die Stieftochter des bekannten deutschen Malers Manfred Weil und verwaltet liebevoll sein Erbe. Dadurch trägt sie einen Teil seiner Geschichte und der Geschichte ihrer Mutter Alisa in sich…

Die Eltern haben sich in der Bonner Gemeinde kennengelernt. Beide hatten schon gescheiterte Ehen hinter sich und haben unabhängig voneinander beschlossen, dass ihr nächster Partner jüdischer Abstammung sein soll. Schulamith unterstreicht dabei, dass es nicht in erster Linie an Religion lag, sondern am Verständnis für jüdische Familiengeschichten und Erfahrungen. Sie feierten als Erste nach dem Krieg eine jüdische Hochzeit in der Bonner Synagoge. Trotzdem war das Leben in der Familie nicht stark durch Religion geprägt. Man hat die hohen Feiertage gefeiert und die Mutter betete mit Schulamith abends das „Schma Israel“ (Höre, Israel), ihre Bat Mizwa hat sie in der Kölner Synagoge gefeiert. Ansonsten war ihre Familie nicht orthodox und in Deutschland sehr integriert.

Einmal hat Schulamith ihre Identität als weiblich und natürlich beschrieben und ihren Körper als ihr Zuhause bezeichnet. Damit hat sie das Gefühl überwunden, mit den diversen Identitäten ihrer Familie und deren schmerzhafter Geschichte heimatlos zu sein. Die Frage nach der Wichtigkeit ihrer jüdischen Identität beantwortet Schulamith nachdenklich: „In dem, was mich im Leben beschäftigt, steht meine Jüdischkeit nicht so weit oben, da ich mich mit Therapie, mit Sozialarbeit, mit Natur- und Friedensbewegung viel mehr identifiziere. Aber in der emotionalen Sphäre ist sie durch die Eltern, durch die hebräische Sprache, die teilweise israelischen Wurzeln und durch das Aufwachsen in der jüdischen Gemeinde nicht wegzudenken“. Auch die Nachlassverwaltung der Kunst Manfred Weils und der Bücher und Filme mit den Lebensgeschichten der Eltern und das Engagement für die israelisch-palästinensischen Dialogseminare (des Projektes „Ferien vom Krieg“), die sie begleitet, bringt sie mit dem Thema immer wieder in Verbindung.